
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Vereinigung kommunaler
Arbeitgeberverbände (VKA),
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter des Kommunalen Arbeitgeberverbands Baden-Württemberg (KAV Baden-Württemberg)
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft Verdi,
sehr geehrte Verantwortliche der Stadt Ludwigsburg,
sehr geehrte Redaktionen,
wir, der Gesamtelternbeirat der städtischen Kindertageseinrichtungen in Ludwigsburg, wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, um die massive Belastung und die dringenden Sorgen der betroffenen Eltern und Familien in Ludwigsburg angesichts der anhaltenden Streiks in den städtischen Kitas kund zu tun.
Seit dem 6. Februar 2025 haben die städtischen Kitas an insgesamt vier Tagen gestreikt, und ein weiterer Streik ist für den 7. März angekündigt. Es kursieren bereits Gerüchte über weitere Streiktage in der kommenden Woche, und wir befürchten, dass sich die Streiks weiter ausdehnen könnten, sollte die nächste Tarifrunde erneut ohne Ergebnis bleiben. Die Auswirkungen auf die Familien sind katastrophal. Teilweise waren mehr als die Hälfte der städtischen Einrichtungen betroffen und mussten geschlossen bleiben.
Zudem verschärft eine massive Krankheitswelle die ohnehin schon angespannte Situation, was zu weiteren Einschränkungen der Betreuungszeiten und zu einer Notbetreuung führt. Die Belastung der Familien ist längst untragbar.
Erhebliche Belastungen für Eltern und Kinder
Die wiederholten Streiks stellen uns Eltern vor unlösbare Herausforderungen. Wir müssen kurzfristig Betreuungsalternativen organisieren, unbezahlte Urlaubstage nehmen oder uns mit der unzureichenden Betreuung der Kinder durch digitale Medien behelfen – alles, um den Alltag irgendwie zu bewältigen. Unsere berufliche Existenz ist gefährdet, da immer wieder Streiktage anfallen und wir uns fragen müssen, wie lange die Arbeitgeber noch Verständnis zeigen werden.
Unsere Kinder wiederum leiden unter den anhaltenden Ausfällen. Sie vermissen ihre gewohnte Umgebung, ihre Freunde und die Stabilität, die eine Kita ihnen bieten sollte. Die frühkindliche Bildung und Betreuung wird in ihrer Kontinuität massiv gestört – mit langfristigen Auswirkungen auf die Entwicklung unserer Kinder.
Zudem ist es nicht hinnehmbar, dass bei eintägigen Schließungen keinerlei Rückerstattung der Kita-Gebühren oder Essensgelder erfolgt – ein finanzieller Nachteil, den wir als Eltern zusätzlich tragen müssen, während die Arbeitgeber durch die Streiks Personalkosten sparen, da die streikenden Beschäftigten an diesen Tagen kein Gehalt erhalten.
Warum der Streik seine Wirkung verfehlt
Es ist jedoch entscheidend, dass wir klarstellen: Der Streik erreicht nicht die eigentlichen Entscheidungsträger – er trifft vor allem uns Eltern und unsere Kinder. Der Streik ist somit in seiner Wirkung verfehlt. Wir als Eltern haben wenig bis keinen Einfluss auf die Verhandlungen und sind durch die anhaltenden Schließungen der Einrichtungen in eine aussichtslose Lage gedrängt. Der Streik trifft nicht die Arbeitgeber, sondern zwingt uns, nach Lösungen für die Betreuung unserer Kinder zu suchen.
Grundlegende Unterstützung für die Forderungen der Erzieher:innen
Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir die berechtigten Forderungen der Erzieher:innen nach einer fairen und angemessenen Bezahlung sowie besseren
Arbeitsbedingungen uneingeschränkt unterstützen. Insbesondere in einer Region wie Ludwigsburg, die mit hohen Lebenshaltungskosten belastet ist, ist es unerlässlich, dass Fachkräfte im Bereich der frühkindlichen Bildung gerecht entlohnt werden, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten.
Wir sehen die frühkindliche Bildung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht ausschließlich von den Eltern getragen werden kann. Es muss eine stärkere Übernahme der Kosten durch Kommunen, Land und Bund erfolgen, um eine dauerhafte Verbesserung der Situation zu erreichen. Allerdings dürfen die negativen Auswirkungen der Streiks auf die betroffenen Familien nicht länger ignoriert werden.
Wir sehen die frühkindliche Bildung als eine der elementarsten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben. Kinder sind die Zukunft. Kinder sind unsere Zukunft! Das muss eine überwiegende Übernahme der Kosten durch Kommunen, Land und Bund bedeuten. Die Auswirkungen der aktuellen Streiksituation für Kinder, Eltern und Familien muss stärker berücksichtigt werden.
Appell an Verdi und die VKA: Handeln Sie jetzt!
Wir fordern sowohl die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber als auch die Gewerkschaft Verdi nachdrücklich auf, ihre Verhandlungen mit der notwendigen Verantwortung und Dringlichkeit zu führen. Die anhaltenden Streiks dürfen nicht auf dem Rücken der Familien und Kinder ausgetragen werden. Es ist höchste Zeit, dass eine schnelle, faire und nachhaltige Lösung gefunden wird, die die berechtigten Interessen der Erzieher:innen sowie die Bedürfnisse der betroffenen Familien in den Mittelpunkt stellt. Wir appellieren an Sie, Verantwortung zu übernehmen und einen Kompromiss zu finden. Sie können das! Ihr könnt das! Wir brauchen eine wirkliche, spürbare und nachhaltige Zeitenwende. Zurück in die Zukunft! „Bazooka“, „Rambo Zambo“, oder „Doppel-Wums“. Für unsere Kinder sollte gelten: „Whatever it takes“. Für unsere gesellschaftliche Zukunft
Mit nachdrücklichen, aber auch optimistischen Grüßen
Ihr Gesamt-Elternbeirat der städtischen Kindertageseinrichtungen in Ludwigsburg
Kevin Bitz
Carolin Eberle
Martin Hillgärtner
Shawn Jefferson
Stephanie Kling
Melanie Üzümcü-Knoll
Sven Sperlich
Silvana Turinski
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