MGLB - „Zu schön, um wahr zu sein“ – Miniaturarmeen und Schlachtendioramen.
Beschreibung
„Zu schön, um wahr zu sein“ – Miniaturarmeen und Schlachtendioramen.
Vortrag von Dr. Gerhard Bauer.
Natürlich bluten Zinnsoldaten nicht und natürlich geben Schlachtendioramen nicht die wahren Schrecken des Krieges wieder. Und doch es Kriegsvolk en miniature seit mehr als 2000 Jahren. Farbig gefasste Fußtruppen der Pharaonen sind als altägyptische Grabbeigaben überliefert. Römische Legionäre kennt man als kleine Flachfiguren. Im Mittelalter stellte man Ritterfigürchen aus Zinn oder Ton her. Miniatursoldaten in unterschiedlichsten Materialien waren schließlich ab dem 18. Jahrhundert Lehrmittel und vor allem Spielzeug. In den 1920er Jahren wurden sie Sammelobjekte.
Die Anlässe, militärische Miniaturen herzustellen und die Möglichkeiten, sie zu verwenden, waren und sind mannigfaltig. Die bemerkenswertesten Aspekte des Umgangs mit Miniatursoldaten sollen in dem Vortrag vorgestellt werden. Sie geben nicht zuletzt Aufschluss über die Weltsicht der Menschen in verschiedenen Zeitaltern und darüber, wie sie das, was sie erlebten und was sie beeinflusste, im wahrsten Sinne des Wortes „in den Griff“ zu bekommen versuchten.
Geschichte und Gegenwart werden durch Minaturisierung fass- und überschaubar. Der Arrangeur von Szenen mit Miniaturfiguren kann zudem nach Gutdünken walten, idealisieren und sich die Welt „schön“ machen. Dioramen sind probate Medien, mit deren Hilfe lange schon geschlagene Schlachten und andere historische Szenen zwei- oder dreidimensional nachgestellt werden können. Ihr Faszinosum, aber auch die Vorbehalte von Museologen und Historikern gegen dieses ebenso betagte wie beliebte Darstellungsmittel sollen in dem Vortrag zur Sprache kommen.
Bei aller professionell gebotenen Nüchternheit wird der Referent seine Begeisterung für Miniaturfiguren nicht verhehlen, öffnete sich doch auch für ihn mit dem Eintritt in die bunte Welt der Zinnfiguren die Tür zur großen Welt der Geschichte.
Dr. Gerhard Bauer, Historiker und Sachgebietsleiter Uniformen/Feldzeichen am Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden
Alle Veranstaltungen - soweit nicht anders erwähnt - finden im Garnisonmuseum Ludwigsburg, Asperger Straße 52, 71634 Ludwigsburg statt.
Standortinformationen
Garnisonmuseum Ludwigsburg
- Straße
- Asperger Straße 52
- Stadt
- 71634 Ludwigsburg
- Bundesland
- Baden-Württemberg
- Land
- Deutschland
Das Garnisonmuseum im Asperger Torhaus in Ludwigsburg zeigt die militärische Vergangenheit des „Schwäbischen Potsdam“ von 1736 bis 1994. In der Dauerausstellung „Soldaten, Regimenter und Kasernen“ erinnern Uniformen, Ausrüstungsgegenstände, Waffen und andere Realien an die einst in Ludwigsburg stationierten Truppen. Mittels Plänen, Bildern und Modellen wird die militärische Bebauung Ludwigsburgs erläutert. Wechselnde Sonderausstellungen mit Themen vor allem der Garnisongeschichte vertiefen den Blick auf die einstige Bedeutung des Militärs für die Stadt Ludwigsburg. Daneben bietet die Militärgeschichtliche Gesellschaft historische Vorträge und Führungen durch die garnisongeschichtliche Vergangenheit der Stadt an.
Auf drei Ebenen werden dem Besucher Zeugnisse der mehr als 260-jährigen Geschichte der Garnison Ludwigsburg präsentiert.
Im Erdgeschoss, das als Vortragssaal genutzt wird, erhält er einen Überblick der Zeit von 1736 bis 1994.
In Text und Bilddokumenten werden die einzelnen Epochen charakterisiert und die wesentlichen Ereignisse aufgezeigt.
Drei Sondervitrinen und die Biografien von vier Ludwigsburger Soldaten ergänzen diesen Teil.
Auf der Zwischenebene werden Aspekte der Kasernenbaugeschichte dargestellt. Das Modell der ältesten Kaserne der Stadt steht im Zentrum.
Am Beispiel des ehemaligen Proviantamtes werden der Bau, die militärische Nutzung und schließlich die Konversion illustriert.
Pläne der „militärischen“ Bau-Epochen ergänzen diesen Teil.
Im Obergeschoss steht die Dauerausstellung in vier Kabinetten im Mittelpunkt. Der Betrachter begibt sich auf eine Zeitreise durch fünf – die Stadt Ludwigsburg nachhaltig prägende – Epochen.
Vom Absolutismus des frühen 18. Jahrhunderts bis zur napoleonischen Zeit mit der Schaffung stehender Heere und ihren Folgen für die Stadt.
Die grundlegenden militärischen Reformen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Königreich Württemberg werden mit ihren Auswirkungen auf Ludwigsburg beleuchtet.
Die Zeit des Kaiserreichs von 1871 bis 1914 mit den Einflüssen Preussens ist die farbigste und bis heute prägendste Phase.
Mit dem 1. Weltkrieg 1914 bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945 spiegeln die Exponate die dramatischen und tragischen Ereignisse bis hin zur Kapitulation wider.
Schließlich ist die Stationierung von Besatzungstruppen und ab 1956 der neuen deutschen Streitkräfte der letzte Akt im Stück „Garnison Ludwigsburg“.
Im Bereich für Sonderausstellungen werden Themen der Dauerausstellung vertieft oder besondere Themen aufgegriffen.