Zum Hauptinhalt springen

Im Wettbewerb um neue Baugrundstücke

Im Wettbewerb um neue Baugrundstücke

Auch wenn es noch keine Pläne gibt – das Interesse an Grundstücken zwischen Oststadt und Oßweil steigt stark an. Die Stadt sorgt sich, dass Einzelaktionen die Entwicklung eines Baugebiets verzögern könnten.

In das Gebiet rund um den Sportpark Ost ist Bewegung gekommen. Es zeichnet sich ab, dass in der Fuchshofstraße ein neues Baugebiet entstehen soll. Von immerhin 270 Wohneinheiten war schon die Rede. Zum Vergleich: Das wären fast so viele wie im neuen Baugebiet Neckarterrasse in Neckarweihingen.

Zudem möchte die Stadt, wie vor einem Jahr bekanntwurde, zwischen Sportgelände und Oßweil möglicherweise ein zweites größeres Baugebiet entwickeln, weshalb auch wieder die Waiblinger Straße ins Spiel kommt, die das Gebiet erschließen könnte. Beide Wohnbaupläne zusammengerechnet wären von der Größe her mehr als die Hälfte der Hartenecker Höhe – allerdings gibt es noch keinen Beschluss, die Bauflächen auch wirklich anzugehen. Die Stadträte hatten bislang die Wohnprojekte ausgebremst, weil für sie die Sicherung von Ludwigsburgs großem, direkt in der Nachbarschaft gelegenen Sportgelände, im Vordergrund steht.

Um die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen, lässt die Stadt nun das gesamte Gebiet vom Berliner Platz bis zur Waiblinger Straße überplanen, auch mit Blick auf die neue Sporthalle, auf den Sportpark und die Wohngebiete. Doch schon jetzt steigt das Interesse an den dortigen Grundstücken, auch für den Bereich der Waiblinger Straße.

Eigentümer sehen ihre Chance gekommen, ein Bauträger hat bereits versucht, sich Kaufoptionen zu sichern. „Da wird schon vorsondiert“, erklärt Bernd Hornung vom Fachbereich Liegenschaften auf Anfrage.

Die Stadt sorgt sich nun, dass dies die weitere Planung behindern könnte. „Spekulationen mit Dritten sind eher kontraproduktiv“, heißt es mit Blick auf verkaufswillige Eigentümer. Der Grund dafür: Der Gemeinderat hat beschlossen, dass neue Baugebiete nur dann ausgewiesen werden, wenn die Stadt im Besitz aller betreffenden Grundstücke ist. Das gilt seit 2007 für alle Baugebiete, die größer als 3000 Quadratmeter sind – und somit auch für das Oßweiler Gebiet.

Die Wohnbaupolitik steckt damit in einem Dilemma: Sie muss Wege finden, diese Vorgabe zu gewährleisten. Einziges echtes Druckmittel wäre, auf das Baugebiet ganz zu verzichten. Das hilft aber auch nicht recht weiter, hat Ludwigsburg doch keine großen Alternativen mehr für Bauland.

So muss die Stadtverwaltung versuchen, alle Eigentümer unter ein Dach zu bekommen. Nur über das Vorkaufsrecht kann die Stadt ihre Ansprüche geltend machen, und das will sie auch, wie Hornung bekräftigt. Es laufen schon vereinzelt Gespräche mit Eigentümern.

Auch die Preisfrage spielt hier herein. Die Eigentümer geben sich selbstbewusst. „Wenn man etwas erreichen will, braucht man immer beide Seiten dazu“, reagiert ein Eigentümer. Sie verweisen auf Bodenrichtwerte, die sie in Oßweil inzwischen schon bei 600 Euro je Quadratmeter sehen. Im Jahr 2011 galt noch ein Richtpreis von 400 bis 500 Euro in dem Stadtteil.

Die Stadt kündigt an, dass sie notfalls auch die ausgehandelten Preise hinterfragen und einen Gutachter einschalten wird. „Da hat schon mancher sein Canossa erlebt“, so Hornung. Übersetzt heißt das: So mancher Eigentümer wird möglicherweise rückwärts rudern müssen. Überzogene Verkaufspreise könnten revidiert und neu bewertet werden.

Die Verwaltung beansprucht für sich, sollte ein Baugebiet entstehen, dass es im Sinne der Stadtplanung entwickelt wird und den allgemeinen Interessen dient. Der Kaufpreis wird deshalb niedriger angesetzt. Über die Einnahmen aus dem Baugebiet sollen Folgekosten abgedeckt werden, mit dem Ertrag müssen auch Grünanlagen, Straßen und Parkflächen finanziert werden.

Dieses Vorgehen sei sehr gut nachvollziehbar, so ein Bauträger. Ein anderer erklärt: „Wir möchten gemeinsam mit der Stadt Ludwigsburg weitere Projekte verwirklichen.“ Schon vor Jahren ist eine Gärtnerei verkauft worden, damals hatte die Stadt auf das Vorkaufsrecht verzichtet. Ein Fehler? „Wir hätten das vorfinanzieren müssen, dafür hatte die Stadt damals kein Geld“, erklärt Hornung. Nun wird verhandelt.

Quelle: LKZ