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Brüderpaare schlagen sich um Wettschein

Brüderpaare schlagen sich um Wettschein

fussballwetteVon wem ging die Schlägerei aus? Das war die Kernfrage in einem Prozess des Ludwigsburger Jugendgerichts gegen zwei Brüder aus Ossweil wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung.

Um den Gewinn einer Fußballwette ging es bei einer Schlägerei zwischen zwei Brüderpaaren am 6. November 2012 am Ludwigsburger Stadionbad. Dabei ging es derart zur Sache, dass einer der Verletzten mit gebrochenem Jochbein und gebrochenem Unterkiefer in eine Klinik für Gesichtschirurgie eingeliefert wurde. Die Polizei musste Pfefferspray zum Einsatz bringen, um mit den vor lauter Gier auf den Wettschein zum Äußersten entschlossenen Beteiligten fertig zu werden. Ein von den Beamten ausgesprochener Platzverweis hatte lediglich zur Folge, dass zwei von ihnen als "Missgeburten" bezeichnet wurden.

Wie sich aus der Beweisaufnahme für den Staatsanwalt ergab, hatte der 22-jährige, ältere der beiden Angeklagten aber keine Eisenstange dabei, sondern ein Plastikrohr. Er behauptete vor Gericht, er hätte nur mit dem Rohr gedroht. Sein jüngerer, 19jähriger Bruder hatte bei der Auseinandersetzung einen Gegenstand in der Faust, aber keiner der Zeugen konnte sagen, ob es ein Schlagring war. Dass die beiden Angeklagten beim Eintreffen der Polizei zur Flucht angesetzt hatten, konnte nur als Indiz gewertet werden. Sowohl sie als auch das verletzte Brüderpaar gaben an, die jeweils anderen hätten sie "beschissen".

Das Gericht kam zu einem Schuldspruch für die Schläge, sprach die Ossweiler Brüder aber von den Angriffen mit Waffen frei. Der 19-Jährige muss 100 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten und einen sozialen Trainingskurs absolvieren. Sein älterer Bruder bekam mit sechs Monaten auf Bewährung die Mindeststrafe, die auf gefährliche Körperverletzung steht. Das "finale Treffen" der Brüderpaare, wie es der Staatsanwaltschaft nannte, war nicht die erste Schlägerei, bei der die beiden als Hauptdarsteller auftraten.

Den Wettschein konnten sie dem anderen Brüderpaar allerdings nicht abjagen.

Quelle: SWP.de