Verseucht: Erneut muss Boden abgetragen werden
Verseucht: Erneut muss Boden abgetragen werden
Auf dem Gelände der früheren Flak Kaserne - heute eines der teuersten Baugebiete in Ludwigsburg - muss erneut verseuchter Boden abgetragen werden. Vorher können die betroffenen Grundstücke nicht vermarktet werden. Die Kosten belaufen sich auf 300.000 Euro.
Eigentlich hatte die Stadt gehofft, dass mit den bisherigen Sanierungen alle Schadstoffe auf dem Gelände der ehemaligen Flak Kaserne entfernt worden sind. Doch erneut gibt es eine Überraschung. Der Boden auf einem Grundstück nicht unweit des Kinder- und Familienzentrums ist mit leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen belastet, darunter Trichlormethan, besser bekannt als Chloroform. Enthalten sind diese Stoffe in Kaltreinigern, die einst die Amerikaner verwendethaben, um ihre Panzer zu reinigen.
Eine mächtige Platane, an sich gesund, musste bereits im Februar gefällt werden. Jetzt soll die Erde abgetragen werden. Ein sieben Meter tiefes Loch wird man graben müssen - mit einer Schwierigkeit: Die Schadstoffe sind nah bei der Walter-Flex-Straße. Deshalb muss die Baugrube abgesichert werden, wie Peter Fazekas von der städtischen Projektgruppe Hartenecker Höhe erklärt. Damit wird eine Spezialfirma beauftragt.
Weil sich diese Lösungsmittelreste auch leicht in benachbarte Grundstücke verlagern können, stand von Anfang an fest, die belastete Erde zu entfernen. Möglicherweise gesundheitsschädliche Stoffe sollen nicht im Boden bleiben. "Wenn´s harmlos wäre, würden wir nicht machen", so Fazekas. Mit dem Gesundheitsamt hat die Stadt abgeklärt, wie stark ins Gelände eingegriffen werden muss.
Eher zufällig entdeckte die Stadt, dass auch an dieser Stelle Altlasten in der Tiefe schlummern. Und zwar, als sie ein direkt angrenzendes verseuchtes Grundstück untersuchte. Denn dort war schon 2009 eine über acht Meter tiefe Grube ausgehoben worden, um Altlasten zu beseitigen.. Diese stammen von einer Werkstatt mit Gruben für Reparaturen. Die Schadstoffe hatten dort auch das Grundwasser gefährdet. Um sicher zu gehen, dass es dort keine Belastungen mehr gibt, hatte die Stadt Bohrungen vornehmen lassen und dabei die weitere Verunreinigung entdeckt.
Bislang war des Gelände nicht zum Verkauf angeboten. Wer weiß, dass der Boden verunreinigt ist, hat schließlich kein gutes Gefühl, wenn er darauf bauen möchte. Mit der Sanierung soll dies ausgeräumt werden, die Nachfrage nach Grundstücken in Ludwigsburg, ist sehr hoch. Fazekas ist deshalb zuversichtlich, dass es dafür wie für die anderen, inzwischen sanierten Flächen Interessenten gibt.
Mit dem Aushub soll so schnell wie möglich begonnen werden. Vier Monate lang werden die Arbeiten andauern, rechnet die Stadt dem Bauausschuss vor. Der wird heute beraten, wer den Auftrag für die Sanierung bekommt. Die Kosten belaufen sich auf 300.000 Euro.
Ein Betrag, der die Ausgaben für die Altlasten-Sanierung weiter nach oben treibt. Bislang ging die Stadt für das gesamte Gebiet der Flak Kaserne von Kosten in Höhe von 1.6 Millionen Euro aus. Dieser Betrag steigt nun auf 1.9 Millionen an. Das Geld muss die Stadt allerdings nicht aus dem eigenen Haushalt nehmen. Die Schadenssanierung darf sie vom Kaufpreis abziehen, den sie an den Bund zahlen muss. 2.5 Millionen Euro sind für die Altlastenbeseitigung abziehbar. "Wir haben also noch Reserven", stellt Fazekas deshalb fest.
Problemgrundstücke
Altlasten auf dem Gebiet der alten Flak Kaserne
Mit Altöl, Asbest bei den Gebäuden und Militärmüll war das Gelände belastet.
- Die größte Verunreinigung des Bodens rührte von zwei Tankstellen her, die zwischen der Elfride-Breitenbach-Straße und der Cäsar- von-Hofacker-Anlage lagen.
- Eine zweite, starke Belastung ist zwischen der Walter-Flex-Straße und der Elfriede-Breitenbach-Straße festgestellt worden, wo sich eine Werkstatt mit Gruben befand. Sie wurde 2009 saniert.
- Aktuell ist eine Fläche von 40 auf 45 Metern verseucht, das Gelände liegt an der Walter-Flex-Straße gegenüber der Einmündung zur Hermann-Löns-Straße. Die Verunreinigung erstreckt sich bis in die Walter-Flex-Straße hinein.
Ludwigsburger Kreiszeitung 31.05.2012