MVO Meisterkonzert - Auf allen Ebenen meisterlich
Das Große Blasorchester des Musikvereins Ludwigsburg-Oßweil e.V. Stadtkapelle Ludwigsburg brillierte bei seinem 15. Meisterkonzert im Forum am Schlosspark. Unter der Leitung des Städtischen Musikdirektors Horst Bartmann war ein mitreißendes Programm mit lateinamerikanischem Einschlag entstanden, das von Oberbürgermeister Werner Spec zu Recht als einer der Höhepunkte im kulturellen Kalender der Stadt Ludwigsburg bezeichnet wurde.
An den Mallets (aus dem Englischen für „Schlegel“) riss Roland Härdtner wie auch schon 2008 an selber Stelle das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Die zehn Jahre waren ihm in keinster Weise anzumerken, mit lockerem Hüftschwung und wirbelnden Schlegeln bespielte er sein Marimbaphon und Vibraphon. Seine beiden Solostücke „Danzon No. 2“ und „Latino Mallets“ hatten den südamerikanischen Schwung, die Begeisterung beim Musizieren und ihren mitreißenden Charakter absolut gemeinsam, waren jedoch beide auf ihre Weise einzigartig. Beim großen Finale durften die Teilnehmenden des morgendlichen Workshops mit auf die Bühne und beeindruckten mit einem in kürzester Zeit einstudierten Stück. Mit dem Body-Percussion Werk „Rock Trap“ sorgten sie für viele staunende Blicke – so wie auch die ca. 50 Stück umfassende Sammlung Härdtners an verschiedenen Schlegeln auf der Bühne.
Perfekt ergänzt wurde das feurige Temperament Härdtner durch eher sanftere Klänge bei Tim Schmitz und seinem Saxophon. Das „Saxophon Concertino“ des bekannten Komponisten Satoshi Yagisawa war mit seinen leisen und lauten Passagen ein wahrer Genuss und man konnte sich als Zuhörer komplett in die Musik fallen lassen. Sein Können bewies Solist Schmitz dabei nicht nur auf dem Alt-Saxophon, sondern auch auf dessen kleiner Schwester dem Sopran-Sax. Der MVO und sein Meisterkonzert hatten also wieder einen wahren Meister seines Fachs gefunden. Im zweiten Werk „Against all Odds“ von Phil Collins spielte Schmitz für das Publikum ein ganz persönliches Liebeslied, das normalerweise nur seiner Frau vorbehalten ist. Genau diese persönlichen Momente verliehen dem Abend im voll besetzten Theatersaal seinen ganz besonderen Charme.
Das Orchester glänzte sowohl in der Begleitung seiner Solisten als auch mit großen Kompositionen der sinfonischen Blasmusik. Mit dem Werk „Mont Blanc“ ging es auf der königlichen Kletterroute auf den höchsten Berg Europas und mit einer kleinen komödiantischen Einlage bei „El Cumbanchero“ bewies der MVO seine Freude am Musizieren. Dieser Abend und die erbrachten Leistungen werden noch lange in Erinnerung bleiben.
Ehrung für sein Lebenswerk
Den emotionalen Höhepunkt fand der Abend im Forum am Schlosspark bei der Ehrung des Dirigenten der Seniorenkapelle und MVO-Ehrenvorsitzenden Wolfgang Nägele für 70 Jahre aktive Mitgliedschaft. So etwas habe es beim Musikverein bisher noch nicht gegeben und es verdiene daher diesen besonderen Rahmen, sagte der amtierende 1. Vorsitzende Uwe Appel in seiner Laudatio. Ludwigsburg Oberbürgermeister Werner Spec betrat vor dem Abschlussstück die Bühne und Wolfgang Nägele wurde von der charmanten Moderatorin Tanja Soyez nach vorne gebeten. Ein wenig anstupsen mussten ihn dabei seine Nachbarn im Orchester, dass er wirklich gemeint sei, der die Ehrung durch den OB erfahren sollte. Der lobenden Worte kann man nicht genug finden und Wolfgang Nägele hat mit seinem Engagement und seiner Persönlichkeit die Entwicklung des MVO und seiner vielen Mitglieder entscheidend geprägt. Zur Belohnung durfte er beim letzten Titel „My Way“ von Frank Sinatra dann auch einmal pausieren und stattdessen auf einem weichen Ohrensessel Platz nehmen. Ein Viertele seines Lieblingsweins wurde ihm hierzu fürsorglich gereicht. OB Werner Spec nahm derweil Nägeles Platz im Orchester ein und musizierte auf seiner eigenen Trompete, als wäre er fester Bestandteil des Großen Blasorchesters. Der Musikverein Oßweil und alle Musiker und Musikerinnen, Verantwortliche, Familie und Freunde wollten einfach mal DANKE sagen. Bei vielen glitzerte auch die ein oder andere Träne und das Publikum zollte diesem Lebenswerk mit Standing Ovations seinen Respekt.
Herzlichst,
Carolin Auch