Sportpark Ost dürfte auf sich warten lassen
Die Weiterentwicklung in Oststadt und Oßweil ist derzeit ein großes Thema in der Stadt. Doch mit der Umsetzung der Pläne kann wohl nicht so bald begonnen werden. Der Startschuss wird vermutlich frühestens in drei Jahren fallen.
Seit Monaten wird intensiv über die Weiterentwicklung der Oststadt und Oßweils diskutiert. Immer wieder entstand der Eindruck, die Planungen seien höchst dringlich, erst jüngst mahnte der Oberbürgermeister Werner Spec im Gemeinderat, es sei wichtig, hier voranzukommen. Dabei dürfte es noch einige Jahre dauern, bis mit der Umsetzung begonnen werden kann. Auch, weil die Stadt noch so einige Grundstücke kaufen muss: Bis dato gehört ihr weniger als die Hälfte der Flächen. Zudem wird über die Zukunft der Waiblinger Straße – anders als manche Räte offenbar meinen – wohl erst im kommenden Jahr entschieden werden können.
Tobias Großmann, Leiter der städtischen Projektgruppe für den Entwicklungsbereich Oststadt und Oßweil, mahnt zur Ruhe. Eine schnelle Umsetzung des Projekts, das neben einem Sportpark auch Wohnen und Grün auf dem rund 60 Hektar großen Gebiet zwischen Fuchshof- und Bebenhäuserstraße sowie Berliner Platz und Waiblinger Straße vorsieht, sei ohnehin nicht möglich. Immer wieder werde von außen der Druck zur Eile an ihn herangetragen, dabei gebe es gar keinen Grund dafür. Großmann geht davon aus, dass frühestens in drei Jahren mit der Realisierung begonnen werden kann – wenn die Stadt bis dahin alle notwendigen Grundstücke gekauft hat. Bis jetzt befinde sich ein Großteil der Flächen noch in Privatbesitz. Zudem könne die Projektumsetzung bis zu 15 Jahre dauern.
Noch immer unklar, ob Waiblinger Straße ausgebaut wird
Hinzu komme, dass immer noch unklar sei, ob die Waiblinger Straße, die bislang eher einem Feldweg gleicht, ausgebaut werden müsse. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates hatte ein Großteil der Räte diesen Ausbau schon so gut wie abgeschrieben: Die Verkehrszählung in Oßweil, die Ende Februar vorgestellt worden war, hätte gezeigt, dass eine neue Straße nicht notwendig sei, so der Tenor. Doch das sei keineswegs schon klar, sagt Großmann. Zwar habe die Erhebung ergeben, dass der Verkehr in dem Stadtteil in den vergangenen Jahren abgenommen habe. Aber das bedeute noch nicht das Aus der neuen Straße. Deren Notwendigkeit müsse nun erst einmal in vier verschiedenen Entwicklungsszenarien – vom Komplettausbau über verschiedene Varianten von Stichstraßen – geprüft werden. Dabei werde jeweils auch die Situation bei verschiedenen Bebauungsdichten und Nahverkehrsanbindungen untersucht. Wichtig sei ihm, dass ergebnisoffen geprüft werde: „Die Politik hat sich schon positioniert, aber wir wollen eine Versachlichung der Debatte“, betont Großmann.
Räte legen Wert auf Dreiklang Wohnen, Sport, Grün
In der Vergangenheit hat die Diskussion um die Waiblinger Straße bereits hohe Wellen geschlagen. Es gibt sowohl vehemente Gegner als auch starke Befürworter des Ausbaus. Erst im Oktober hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die für die neue Straße kämpft. Diese sei notwendig für den Verkehrsabfluss in den ohnehin überlasteten Stadtteilen, wenn das neue Wohngebiet im Rahmen der Umgestaltung des Areals kommt, hieß es. Die Gegner füchten hingegen um ihre Ruhe, wenn der Feldweg ausgebaut wird.
Im Gemeinderat legt man derweil sehr viel Wert darauf, dass bei der Weiterentwicklung des Gebiets auf einen ausgewogenen Dreiklang von Wohnen, Sport und Grün geachtet wird. Unter dieser Prämisse stimmte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung dem Vorschlag der Verwaltung zu, mit dem Preisträger eines Ideenwettbewerbs, der Gruppe Mess GbR/Urbane Gestalt/SHP Ingenieure, einen Rahmenplan zu erarbeiten. Parallel will sich die Stadt im Herbst in einer Planungswerkstatt mit den Wünschen der Vereine beschäftigen.
Quelle:
Stuttgarter Zeitung
Von Melanie Braun 08. Mai 2015 - 07:00 Uhr