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Geschichten im Zehn-Minuten-Takt

Bei der Reihe „Neckar Open“ sollen Fotografen, Naturexperten und Literaten zum Zug kommen.
Er kennt die Libellen, die sich im Uferbereich aufhalten. Er freut sich über Zugvögel, die sich am Neckar niederlassen, und über Besucher, die er zum neuen Neckarbiotop führt. Zugwiesen-Guide Ulrich Ostarhild ist einer, der mit dem Fluss lebt. Manchmal führt er auch Neugierige aufs Wasser – und paddelt mit ihnen hoch zur neuen Seenlandschaft.

Die Zugwiesen sind eines der größten Renaturierungsprojekte am Neckar. Seit es sie gibt, wächst das Interesse. Auch die Ludwigsburger haben längst ihren Neckar entdeckt. Nun soll die Neugier eine Form bekommen: Die Stadt hat Ostarhild, der ein Büro für Kommunikation und Marketing betreibt, beauftragt, eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben zu rufen. Herausgekommen sind die „Neckar Open“, die im Infozentrum Casa Mellifera am Hungerberg ausgetragen werden. Die LKZ begleitet das Projekt.

 

Das Naturinfozentrum soll von Februar bis April zur Bühne für die „Neckar Open“ werden (siehe auch nebenstehende Info). Dann werden Themen und Beiträge rund um den Neckar präsentiert. Ob Gewässerökologie oder Alltagsbeobachtungen, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Hier dürfen Naturfotos gezeigt werden, zu Wort melden dürfen sich Vogelexperten oder Freizeitsportler. Literarische Beiträge sind ebenso willkommen wie Berichte einer Steine-Sammlerin, Eindrücke der Neckarschwimmer oder die Erfahrungen eines Binnenschiffers.

Einzige Voraussetzung, so die Veranstalter: Die Beiträge sollten mit zehn Minuten kurz und bündig und für jeden verständlich sein. Es interessiert vor allem der unterschiedliche Blick auf den Neckar. Anschließend können die Referenten im Gespräch befragt werden. Wer mitmachen will, muss sich vorab bewerben, eine Jury wird die verschiedenen Beiträge eintakten. Als Preis winkt ein Buchpräsent als kleines Dankeschön. „Bei Poetry-Slam-Veranstaltungen gibt‘s auch nur eine Flasche Wein oder eine Dose Cola“, so Ostarhild.

„Die Idee hat uns sofort überzeugt“, erzählt Susanne Schreiner vom Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement zu Ostarhilds Vorschlägen. Zumal mit dem Casa Mellifera am Hungerberg ein idealer Veranstaltungsraum für etwa 40 Zuhörer vorhanden ist, der bereits von verschiedenen Vereinen oder der Umweltakademie für Fortbildungen genutzt wird. „Man kann hier zwanglos ins Gespräch kommen“, sagt Schreiner, deren Anliegen es ist, das Ehrenamt mit dem Thema Neckar enger zu verknüpfen.

Auch die Umweltexperten der Stadt sind mit dabei, der „Neckar ist eine Lebensader“, sagt Günter Schlecht vom Fachbereich Grünflächen und Ökologie. „Früher führten nur Treppen hinunter zum Fluss, Betonwände dominierten“, berichtet er. Oft nur bei Hochwasser sei er wahrgenommen worden. Jetzt sei der Neckar zugänglich, er ist den Menschen näher gerückt. „Er verbindet auch die Städte miteinander.“ Beim EU-Projekt My favorite River arbeitet Ludwigsburg eng mit Remseck zusammen.

Die „Neckar Open“, die aus diesem Programm der Europäischen Union unterstützt werden, sollen gleichfalls grenzüberschreitend sein. Man muss nicht Ludwigsburger sein, um an einem Abend einen Platz auf der Bühne zu bekommen. Damit‘s auch was für Herz und Magen wird, sollen an den Abenden auch Kultur und Kulinarisches eingebunden werden: ein Weingärtner, der von seinem Wein kosten lässt, es darf auch Musik und Tanz sein.

Die Veranstaltung wird in diesem Jahr gestartet und soll bei Erfolg längerfristig fortgeführt werden. Zugwiesen-Guide Ulrich Ostarhild sieht dafür genügend Potenzial. „Es gibt so viele, die etwas am Neckar machen oder mit ihm etwas verbinden“, sagt er. Zuletzt hat er einen Standup-Paddler gesichtet, in hiesigen kalten Gefilden noch eine Seltenheit. Vorstellen könnte er sich irgendwann einmal auch eine Kuh-Führung, schließlich sind Hinterwälder Kühe auf den Weiden am Neckar.

 

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