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Stadt plant Erlebnisbucht am Neckar

Das Erfolgskonzept soll fortgeführt werden: Nach der Umgestaltung der Uferwiesen I und der Einrichtung der Zugwiesen soll ein weiterer Abschnitt am Wasser renaturiert werden. Widerstand dagegen gibt es nur von einer Seite.

Ludwigsburg:
Die Renaturierung des Neckarufers gilt in Ludwigsburg als voller Erfolg: Sowohl die Uferwiesen I zwischen der Neckarbrücke bei Neckarweihingen und der Schiffsanlegestelle in Hohen-eck als auch die Zugwiesen bei Poppenweiler sind bei den Bürgern offenbar überaus beliebt. Deshalb will die Stadt nun einen weiteren Abschnitt am Neckarufer umgestalten: die Uferwiesen II. Nördlich der Hohenecker Anlegestelle soll eine Erlebnisbucht entstehen, zudem soll der Steg selbst modernisiert werden. Der Bauausschuss hat bereits sein Okay gegeben – allerdings mit einer entschiedenen Gegenstimme.

Bereits im Jahr 2010 wurde der Abschnitt südlich der Schiffsanlegestelle naturnah gestaltet: „Das wird unglaublich gut angenommen“, sagt Gerhard Kohler, der Leiter des Tiefbau- und Grünflächenamtes im Rathaus. Allerdings: „Die Anlegestelle selbst macht keinen guten Eindruck.“ Deshalb müsse die Stadt nun auch dort aktiv werden. Immerhin sei der Steg das Eingangstor nach Ludwigsburg für die Flusstouristen: Neben den Nutzern des regional agierenden Ausflugsschiffs „Neckar Käpt’n“ legen dort auch größere Flusskreuzfahrtschiffe an, um den Gästen die Möglichkeit zu bieten, die Barockstadt zu besuchen.
Schiffsanlegestelle soll freundlicher gestaltet werden

Geplant ist, die bislang von Beton und Asphalt dominierte Anlegestelle freundlicher zu gestalten. So soll sie mit Holzplanken ausgestattet und der Zaun durch ein neues Geländer ersetzt werden; ferner sind Bänke oder andere Sitzgelegenheiten geplant. Eine deutliche Verlängerung des Stegs, für die es ebenfalls eine Entwurfsplanung gibt, hat jedoch weder die Verwaltung noch die Stadträte überzeugt. Zwar hätten dann der etwa 30 Meter lange „Neckar Käpt’n“ und das rund 110 Meter lange Flusskreuzfahrtschiff gleichzeitig anlegen können, doch hätte der Steg die Dimensionen gesprengt und zudem die Bucht versperrt, die nun als Naherholungsgebiet gedacht ist. Daher wird das Kreuzfahrtschiff auch weiterhin an Behelfspollern in einigem Abstand zur Anlegestelle auf die Rückkehr seiner Gäste aus der Stadt warten müssen.

Die Bucht hingegen soll als naturnahe Erlebniszone gestaltet werden. So ist dort ein Kiesstrand geplant, auf dem eventuell Sonnenliegen platziert werden können. In der Bucht soll das Wasser sehr flach bleiben und mit großen Steinen durchsetzt werden, damit die Besucher dort hineinwaten und verweilen können. Zudem ist geplant, die bislang eher unkoordiniert aufgestellten Informationsschilder zu bündeln und besser zu platzieren. Voraussichtlich kann sich auch eine temporäre Gastronomie an der Anlegestelle etablieren.
Projekt soll voraussichtlich im Herbst beginnen

Bei den Stadträten im Bauausschuss stieß das Vorhaben auf große Zustimmung. Man war sich bei der jüngsten Sitzung weitgehend einig, dass die Renaturierung nicht nur ökologisch sinnvoll sei, sondern auch einen großen Freizeitwert für die Bürger habe. Lediglich Elga Burkhardt (Lubu) stellte sich vehement gegen das Vorhaben. Mit diesem werde der bislang sehr gute ökologische Zustand des Gebietes zerstört, warnte sie. Bei den Zugwiesen habe man ja gemerkt, wie sehr das Gebiet durch den Ansturm in Mitleidenschaft gezogen worden sei – dort habe man eigens Guides einsetzen müssen, um die Natur zu schützen. Doch Burkhardt fand kein Gehör.

Voraussichtlich soll im Herbst mit den Bauarbeiten für die Uferwiesen II begonnen werden. Das Projekt wird vermutlich etwa 1,6 Millionen Euro kosten. Davon übernimmt das Wasser- und Schifffahrtsamt 160.000 Euro, zudem rechnet die Stadt mit einem Zuschuss von 300 000 Euro aus dem EU-Programm Life-Plus sowie mit weiteren Fördermitteln von Land und Region in Höhe von insgesamt 450 000 Euro. Dann müsste Ludwigsburg für die Umgestaltung noch 690.000 Euro berappen.

Besigheim:
Die Stadt zwischen Neckar und Enz hat ebenfalls eine groß angelegte Umgestaltung des Flussufers vor. Für rund vier Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren etwa 4,5 Hektar Fläche in der Nähe des Flusses neu erschlossen werden. Auf dem Enzplatz, der derzeit vor allem als Parkplatz dient, ist eine Freizeitzone mit einem Mehrgenerationenspielplatz angedacht. Zudem soll die Fuß- und Radwegverbindung von dort in die Altstadt erheblich verbessert werden. Man stelle sich zu diesem Zweck mindestens eine, wenn nicht sogar zwei neue Brücken über die Enz vor, teilt der Erste Beigeordnete Klaus Schrempf mit. Geplant sei ein Baubeginn im Jahr 2016, abgeschlossen werde das Projekt aber wohl erst 2019 oder 2020.

Kreis:
Auch in anderen Orten im Kreis Ludwigsburg hat man Flussufer als Naherholungs­gebiete entdeckt. So hat Marbach einen Abschnitt am Neckar zugänglich gemacht, in Vaihingen wurden neue Stege an der Enz gebaut, und in Remseck entstand ein Neckarstrand. Offenbar hat die CDU in Bietigheim-Bissingen ebenfalls eine Erlebniszone an der Enz vorgeschlagen.

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